Wirtschaftlicher Druck
Vielfältige Herausforderungen im Gesundheitswesen, beeinflussen die Strategie und die Patientenversorgung jedes Krankenhauses tiefgreifend. Beginnen wir mit der Finanzierung: Krankenhäuser leiden in den meisten Ländern der Welt unter dysfunktionaler Finanzierung und arbeiten daher unter enormem wirtschaftlichen Druck.
Steigende Patientenzahl und Morbidität
Steigende Überlebensraten von älteren und multimorbiden Patienten führen zu einer höheren Anzahl von Patienten, die mit einer gleichbleibenden oder in einigen Ländern sogar rückläufigen Zahl von medizinischen Fachkräften wie Ärzten und Krankenschwestern behandelt werden müssen. Es besteht ein offensichtlicher Mangel an Fachkräften, vor allem in westlichen Ländern. In der Folge haben Ärzte und Krankenschwestern immer weniger Zeit für Diagnostik, Therapie und Gespräche mit jedem Patienten.
Beeinträchtigung medizinischer und wirtschaftlicher Ergebnisse
Der Nachteil liegt auf der Hand: Die medizinischen Ergebnisse sind ebenso gefährdet wie die Arbeitszufriedenheit der Leistungserbringer und in der Folge das wirtschaftliche Ergebnis der Krankenhäuser. Verschärft wird diese Lage noch durch die steigende Verpflichtung zu Verwaltungsaufgaben und die (gesetzlich vorgeschriebene) Dokumentationspflicht. Die notwendige Aufgabe, Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, können Krankenhäuser daher vorwiegend durch eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der beruflichen Perspektiven erfüllen.
Medizintourismus und überregionaler Wettbewerb
Zudem sind Patienten zunehmend besser über ihre Krankheiten, mögliche therapeutische Optionen und nicht zuletzt die Leistung und Ergebnisqualität der Krankenhäuser weltweit informiert. Der gut informierte Patient kann einerseits zu seiner schnellen Rekonvaleszenz beitragen. Andererseits sind gut informierte Patienten bereit und in der Lage, weit zu reisen, um in ihren Fällen die beste Behandlung zu erhalten. So befinden sich Krankenhäuser, die früher lokal tätig waren, heute in einer anspruchsvollen überregionalen, manchmal globalen Wettbewerbssituation.
Führungsverantwortung
Der Chefarzt oder ärztliche Direktor einer Abteilung oder eines Krankenhauses hat kaum Zeit oder Ressourcen, um sich all diesen Herausforderungen angemessen zu stellen. Dennoch bleibt er für hervorragende Ergebnisse in den Bereichen medizinische Versorgung, Bilanz, Mitarbeiterzufriedenheit und -entwicklung, Bildung und Forschung verantwortlich. Dedizierte, professionelle Unterstützung im bei den unternehmerischen Aufgaben und im Klinikmanagement durch Oberärzte, Fachärzte und sogar die Assistenzärzte erscheint daher geboten. Je nach persönlicher Prädisposition und Kompetenz könnten einzelne Management-Aufgaben an speziell geschulte Mitarbeiter übertragen werden, um so das gesamte Spektrum des Krankenhausmanagements bedienen zu können. Darüber hinaus können dezentrale klinische Führungskräfte als Schnittstelle zwischen der zentralen Krankenhausverwaltung und den medizinischen Leistungserbringern fungieren, was eine spürbare Entlastung sowohl für das medizinische Fachpersonal als auch für das Verwaltungspersonal nach sich ziehen kann. Prozesse werden beschleunigt und vereinfacht, so dass sich die Kliniker auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können: Patientenversorgung, Forschung und die Ausbildung von Krankenschwestern und Studenten.